Hinweise zu Oberdeckstoffen

Baumwollstoffe die im Bootsbau verwendet werden, beginnen 360g den Quadratmeter und enden bei 800g. Verwendung finden Baumwollplanen, Zeltbahnen, Canvas oder Panama-Gewebe. Oft werden Mischgewebe angeboten. Manches erinnert an Sack-Gewebe. Sinn ist die geringe, aber dem Zweck dienliche Dehnung des Gewebes. Das von natur aus wesentlich dehnfreudigere Obervedeck muss dem stärkeren Unterschiff entgegenhalten. Es ist ein Anfängerfelhler, wenn das unterschiff allmählich den verdeckstoff immer weiter über die Bordwand nach unten zieht. Im Falle das, kann ein Oberdeckstoff doppelt genommen werden umd die nötige Gegenkraft zu erzeugen. Ein wieder anderer Fall ist die Verwendung von reiner Kunstfaser die nicht dehnt, oder nur minimal.


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Hinzu kommt die UV-Beständigkeit. Im Fall das muss eine hohe UV-Beständigkeit bei Kunstfasern oder besonders hellen Färbungen kritisch gesehen werden. Die Option den Nachfärbens sollte hier in Betracht bei der ersten Farbwahl gezogen werden.

Die erwählten Stoffe werden mit Sattlergarnen oder dem bekannten „Rasant-Garn“ vernäht. Hier ist ein Nylonfaden mit Baumwolle umsponnen. Wird beim Nähren der Faden eingestochen ,dehnt die Nylonseele. Bei Entspannung nach dem die Nadel den Stichkanal verlässt, schrumpft die Baumwoll – Umspinnung zusammen und dichtet das Stichloch. Somit ist eine „Dichtung durch Quellung“ erreicht. Wasserschwälle und Dauerregen können also nicht durchregnen. Für Baumwollzelte besteht deshalb keine „Wassersäule“!. Trotzdem ist Gasdurchlässigkeit gegeben. Das bedeutet, das bei Schwitzen oder starken Temperaturunterschieden zur Umgebung, kein Kondenzwasser unter der Plane entstehen kann. Damit nützt das Baumwollverdeck zur Klimaregulierung unter Deck. Es kann eine angemehenes Klima unter Deck im Sommer entstehen, wenn man bei über 30 Grad, das Oberdeck durchnässt und die Verdunstungskühle auf seine Beine wirken lässt. Im Winter kann keine Auskühlung durch nassgeschwitzte Hosen entstehen. Es bleibt warm. Somit ist es bei manchem ambitioniertem Gebrauch üblich, Spritzdecken aus Baumwolle herstellen zu lassen, statt aus Poncho-Material.

Die Verwendung von reiner Baumwoille wird aufgrund der Kostenfrage und des wenigen Gebrauches verschiedener Eigner von Kunstfaser verdrängt. Immerhin ist die Reproduktion von Faltbooten bei 99% Baumwollverdecken erhalten geblieben.

Die Farbwahl der Verdecke ist meist dunkel, in der Regel blau. Je dunkler die Farben, desto mehr Uv-Beständigkeit haben sie (von einer soliden Verarbeitung ausgehend). Je heller, desto mehr Vergilbung ist zu erwarten. Seit 2019 gibt es keine farbigen Imprägnaturen mehr. Derzeit bieten Waschmaschinenfärbungen mit dem Pinsel verarbeitet, die zunächst besten Ergebnisse. Weitere Erkenntnisse nicht ausgeschlossen.

Baumwolle ist ein Naturmaterial, was bedeutet, das es eine gewisse Pflege und Achtsamkeit benötigt.

Überalterung von Oberdeckstoffen

An Rändern des Oberverdeckes – dem Übergang zum Unterchiff, sind zuerst die grauen Striemen zu sehen. Sie entstehen entweder durch scheuern und können nachgefärbt werden – oder sie beginnen zu verfallen! Dabei lässt die spannungslos gewordene Faser das Farbpigment los, bevor es selber zerfällt. Das Gewebe wirkt dünn und eher wie Gespinst. Diese Stellen können mit dem Finger leicht ohne wesentlichen Druck (!) bereits durchgedrückt werden. Das Verdeck ist nicht mehr intakt und muss als defekt gelten. Nähstellen an dieser „Verwitterungslinie“ verschlimmbessern in Folge den Erhalt des Bootes.

Fehler: “Blautarn”!

Viele Käufer der (ehemals) färbenden Ammoniak-Imprägnatur habe diese 1:1 aufgetragen und dabei erst festgestellt, das die Textilie sehr unterschiedlich die Farbe aufnimmt (s. Unsere alten Färbeanleitungen). Die Färbung mutet wie blaues Flecktarn an. Auch tief einegezogene „Blaufahrer“ sind in und an den Gerüstteilen zu finden. Diese Verdeck – Oberflächen wirken haptisch wie Kunstfaser und haben ihre edle Baumwolloptik verloren. Es ist kein technischer Mangel, aber ein optischer. Dazu gehört auch das Aufmalen von Bootsnamen auf dem Oberdeck mit Faser-“Markern“ Es ist unklar derzeit, ob das die Textilie schädigt. Ebenso die chemischen Entfärber, die dann benutzt werden müssen. Abgesehen von einem Fasermaler für Textilien…

Und wie immer gilt:
Irrtum und Änderung vorbehalten. Ohne Gewähr. Alle Rechte beim Verfasser. Vervielfältigung nur durch link auf diese Seite. Danke. Stand Dez 2020

Bestellung neue Bootshaut

Lohnt sich das?

Nicht immer, aber wenn dann hundertprozentig.

Der Wert von faltbaren Booten aus Holz und Leinen liegt in der Holzqualität, der Oberflächengüte, der Haltbarkeit und Belastbarkeit der mechanisch beweglichen Teile und den allgemeinen Fahreigenschaften.

Die Lebensdauer gepflegter Hölzer, dichten, feinfaserigen Wuchses darf auf mehrere Hundert Jahre geschätzt werden. Die Häute altern schneller und schaffen höchstens 70 Jahre – eher weniger.


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So haben sich verschiedene Bootsmarken und Modelle herauskristallisiert, die als erhaltenswert gesehen werden. Andere hingegen waren bereits zu ihren aktiven Verkaufszeiten mindere Qualität und können trotz Pflege nicht im Wert erhalten werden. So kann der „Erhaltens-Wert“ niemals von einer Marke abhängig gemacht werden, obwohl es wegen der Holzqualität und den Alterungs-Erfahrungen bei verschiedenen Bootshaut-Herstellern sehr unterschiedliche Prognosen gibt. In der Vielzahl historisch häufig anzutreffender Marken und Modelle gibt es nich zwingend die Erkenntnis, das Marke a: Die häufig zu sehen ist gegenüber der Marke b. Immer „bessre“ aussieht. Morsche, vor Restaurationsbeginn von Wasserschimmel angegriffene und verzogene Bootsgerüste findet man quer durch die Bank. Auf Bieterportalen werden, für das ungeübte Auge nicht ersichtlich solch nachhaltig beschädigte Gerüste als tadellos oder Patiniert angeboten. Letzteres könnten diese sich für eine Restauration nicht lohnen. (Lesen sie dazu auch die weiteren Ausführungen auf unserer Netzseite)

Wer eine neue Bootshaut anschafft,

benötigt ein intaktes, vollständiges Gerüst mit funktionierenden Beschlägen. Oft ist dies in einem ersten Schritt sicherzustellen. Der Fachhandel hilft gerne dabei und leitet zum sachgerechten Heimwerken an. Jedoch wäre hier Ehrlichkeit gegenüber sich selbst angebracht: Bastler die alles können, außer Zeit, veräußern die liegengebliebenen Boote dann weiter mit Verlust. Entweder monetär, oder substantiell. Eine gute Erdung ist wichtig um das teilweise unkalkulierbare Unternehmen zu Beginnen.

So fange ich an?

Zuerst klären wir, ob dein Modell bereits mit Schablone gefertigt wurde, oder ob es eine Einzelanfertigung „auf das Gerüst“ war. Oder wir kennen dein Modell, das in der Regel nach 40-60 Jahren üblicherweise verzieht, dann müssen wir auch das Gerüst haben, um darauf zu fertigen, oder das wenig widerstandsfähige Gerüst, lässt sich von der straffen neuen Haut in der „gerade“ Form zurückbiegen! Grundsätzlich raten wir von solchen booten ab, aber wenn es emotional Belastet ist, dann muss auch dieses „Familienmitglied“ erhalten werden.

Wird eine Bootshaut genäht, kann in manchen Fällen die aufgetrennte Haut als Schablone dienen. Das machen allerdings wir, da dringend beim Auftrennen „Schneidermarken“ eingefügt werden müssen!

Dann werden die alten Beschläge abmontiert und ggf. konserviert.

So kann im schlimmsten Falle, eine Bootshaut die nicht mehr faltbar ist, in brechender Weise „gefaltet“ werden, um in ein Paket gesteckt zu werden. Unser Paketdienst holt nach Termin ab.

Wir organisieren Weltweit den Versand von Faltbooten! Unsere Spediteure haben für uns Sonderkonditionen.

Lohnt es sich denn für mich?

Antwort: Wer ein Faltboot aufbaut, tut das nicht (mehr) weil er sich keine „Yacht“ oder einen Liegeplatz für eine Jolle leisten kann. Auch der volle Segelklub ist keine Ausrede mehr. Die Zeiten wandeln sich. Ein Faltboot ist der Oldtimer in der Kanu-Welt, ein „Bentley“ unter den Plastebooten. Wer „Falteln“ geht, zeigt Stil und Selbstbewusstsein. Er stellt – in gewisser Weise, wenn man so will – aus und stellt dar. Es geht nicht um Billig, sondern um Stilecht, oder um Erhaltung des patinierten Zustandes. Ein restauriertes Faltboot kann Ausdruck von Status sein, von der Absicht die Sportart in gepflegtem Rahmen zu zelebrieren. Egal – ob ein Klassiker als Neuboot, oder ein Einhundert Jahre altes Boot – der Falter ist es sich Wert und hat Zeit. Der Fahrer historischer Faltboote ist wie ein Fahrer von Oldtimer-Autos zu sehen.

Boote minderer Qualität fallen seit dem Aufkommen von SUP und Doppelwand-Kajaks weg. Das Flohmarkt – Schnäppchen, das in halb verwesten Zustande nun für ebensowenig Kosten von uns erhalten werden soll – ist keine (faire) Option mehr. Es bleiben die hochwertigen und optisch harmonischen Modelle im Focus der wachsenden Sammler- Gemeinschaft.

Deshalb kann der Auftraggeber die Intentionen von Stil, Authentizität und emotionale Details seiner Eigenschaft umsetzen. Dann lohnt es sich für den / die Eigner in mehrfacher Hinsicht, ein Boot herzurichten / anfitten zu lassen! Im Farb-Entwurf und der bedachten Wahl maßvoller Applikationen, kann ein zeitloses Design entstehen, oder eine expeditionsmäßiger Anschein. Das Boot kann entsprechend seines Unterschiffes z.B. als Offshore, oder Küsten-Kajak Ausdruck finden. Es kann der architektonische Charakter betont werden. Der feinsinnige Anspruch, den der Umgang mit dem Boot erfordert, kann in der äußeren Gestaltung zum Ausdruck gebracht werden.

Welche Applikation ist sinnvoll?

Wir unterscheiden zwischen sinnvollen, Komfort steigernden und rein individualisierten Applikationen.

Sinnvoll ist bei häufigeren Bodenkontakt der breite Mitelkeilstreifen. Bei Wildwassereinsatz kämen die Seitenkielstreifen hinzu. Trageknebel ist für Eigner sinnvoll, die nicht umgreifen können.

Der Bugbeschlag ist für Segler notwendig, der Heckbeschlag ebenso, oder bei Küste und Offshore. Das Steuer kann keines der 23 Paddelfehler, die im Menschen selbst begründet sind, beheben. Immerhin kostet ein Anfängerkurs (in unserem Hause bis zu 60%) weniger, als eine Steueranlage. Das Ersatzpaddel – und damit verbunden der Paddelhalter,meist auf dem Vordeck ist Teil der Wasserstraßenordnung. Natürlich kann das vorgeschriebene Notpaddel jederzeit unter Deck geführt werden. Auf dem Deck ist es in jedem Fall schnell greifbar. Also kann im Falle des Paddelhalters keine eindeutige Zuordnung erfolgen. Er ist jedoch etabliert.

Gestaltungswille zur Wertschöpfung

Faltboot – Eigner sind auf Dauer keine ungeschulten Laienfahrer, so wie das in vielen Trendsportarten hervorsticht. Der Bestellende kann durch überladen seines Bootes mit Applikationen nichts kompensieren. Faltboot – Eigner zeichnen sich durch ein langjährig, konstant betriebenes Hobby aus und lernen aus vier Generationen gerne dazu. Wir raten – hier an dieser Stelle – von einer sorgen-getriebenen Konfiguration ab. Anfängerkurse, Foren, Faltboottreffen vermitteln in einer einmaligen Weise einen Wissens- und Könnens Stand, der sonst nur von einer regulären Sport-Akademie zu erwarten wäre. Der maßvolle Einsatz der Ausstattungs – Optionen ist kein Nachteil auf Dauer der Nutzung gesehen, zumal weiteres Zubehör einiges kompensieren kann. Auch ist das ein Aspekt der Wertschöpfung. Der Oldtimer hat durch zeitloses Design, einen höheren Wiederverkaufswert. Was nicht sichtbar angebracht ist, kann später auch kein sichtbarer Mängel sein.

Wir – die Flußwandererfamilie, wollen den Auftraggebenden zu eigenen Ideen anregen. Es soll eine Gestaltung nach dem Herzen werden.

Wir raten immer, dass der Eigner oder die Eignerfamilie mit Buntstiften oder Skizzenblock zu malen anfängt und überlegt. Dabei kommt es immer wieder zu Wünschen, die oben in der Normgestaltung nicht dargestellt waren. Diese erfüllen wir sehr gerne, wenn einer unserer Herstellenden mitmacht!

Nach der Reihenfolge auf der Schautafel, sollte die Festlegung zur Bestelliung dann erfolgen (siehe Nummerierung).

Derflusswanderer, Stand Okt 2020